A.Le Coq Arena, 1.670 Zuschauer
Was für ein Abschluss: Eine "echte", moderne Fußball-Arena und auch mal (für estnische Verhältnisse) wirklich viele Zuschauer. Flora spielt - wie bereits einmal erwähnt - ebenso wie das Nationalteam in der "A.Le Coq Arena" (eine große Biermarke hier), die 9.600 Zuschauer fasst und sich im Südwesten der Stadt befindet. Bei (zu Beginn) strahlendem Sonnenschein komme ich in das echt sehr nette Kleinstadion, dessen steil abfallende Tribünen auf drei Seiten überdacht sind. Auf den Längsseiten reichen diese bis auf das Spielfeld heran, auf den Hintertortribünen haben sie Sicherheitsabstand zum Grün. Das Dach, Marke Wellblech, sieht ganz fein aus, ist aber nicht durchgängig dicht, wie sich auch im zweiten Durchgang dann herausstellen wird. Insgesamt verfolgen 1.670 Anhänger dieses Derby - endlich mal wieder so etwas wie richtige Fußballstimmung - fein!
Flora ist Rekordmeister - die letzte Meisterschaft ist allerdings bereits knapp drei Jahre her - und der größte Sportverein Estlands, was unter anderem auch das gesteigerte Interesse erklären mag. Von Levadia hab ich in der gesamten Stadt immer wieder Fanpickerl und Graffiti-Tags gesehen, was zumindest für eine sehr aktive Fanszene spricht. Das ist allerdings, auf jeden Fall an diesem Tag, nichts gegen den Flora-Anhang: Was sich hier hinter dem Tor versammelt, das "füllt" bei anderen Vereinen ganze Stadion. Neben 90 Minuten Dauergesang liefern die grün-weißen Fans auch noch eine Zettel-Choreo samt Pyro- und Rauchbombeneinsatz - völlig ungewohnt hier. Auch die Gesänge sind durchaus fein, selbst wenn sie natürlich großteils Abwandlung von auch bei uns bekannten Chants sind. Während der ersten Halbzeit sitze ich bei englischen Groundhoppern, die aber durchgängig mit Scherzen über die Namen von estnischen Spielern beschäftigt sind, daher tut mir der Platzwechsel in den zweiten Rang später doch ganz gut.
Das Match selbst ist durchaus spannend, wenn es auch torlos
endet. In der ersten Halbzeit ist noch Flora überlegen, so richtig
zwingende Torchancen können sie sich allerdings nicht erarbeiten. In der
zweiten Halbzeit gibt dann klar Levadia den Ton an, trifft mehrmals die
Latte und hat auch so noch einige Chancen, hier als Sieger vom Platz zu
gehen. Über 90 Minuten gesehen können die Gastgeber jedenfalls mit dem
Punkt mehr als zufrieden sein. Charakteristisch hier auch der
Wetterverlauf: Bis knapp zur 60. Minute strahlender Sonnenschein, ehe es
innerhalb von zehn Minuten extrem zuzieht, um dann einen richtigen
Wolkenbruch abzulassen. Erst kurz nach dem Schlusspfiff hört der Weltuntergang wieder auf, und ich kann im Trockenen heimgehen...
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