Estadio Tomas Adolfo Duco, ca 15.000 Zuschauer
Die Ballonfahrt von Jorge Newbery im Jahr 1909 von Buenos Aires über Uruguay bis nach Bage in Brasilien gab dem Heimklub des heutigen Spiels sein Logo. Der Luftfahrtpionier hatte sein Gefährt zuvor nämlich nach dem bereits sehr populären Verein benannt - der findige damalige Präsident fragte danach gleich an, ob der Ballon auch für die Klubinsignien herhalten dürfe. Die entsprechende Erlaubnis brachte Newbery zudem auch die Ehrenpräsidentschaft ein.
Wesentlich gemütlicher, dafür auch nicht durch drei Länder, fährt man heutzutage mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Buenos Aires. Deren Rückgrat sind die Busse/"colectivos", die de facto 24 Stunden am Tag unterwegs sind. Erkennbar sind die einzelnen Linien an drei Leitfarben, die sich auch auf den Bussen mehr oder weniger farbenprächtig widerspiegeln.
Obwohl sie fixe Routen haben, muss man an den Stationen meist die Hand heben, um mitgenommen zu werden. Dafür halten viele Fahrer aber auch gern außertourlich. Danach muss man zumindest eine ungefähre Ahnung haben, wie weit man fahren möchte - denn danach richtet sich auch der berechnete Preis (umgerechnet zwischen 30 und 40 Cent pro Fahrt). Diesen entrichtet man über die magnetische "Sube"-Karte, mit der man auch die U-Bahn ("Subte", zu diesem eigenen Mini-Universum zu einem späteren Zeitpunkt einmal mehr) und einige Vorortezüge benutzen kann.
Nur im Zentrum sind die Haltestellen übrigens von Weitem erkennbar. Andernortens werden sie teils nur durch einen Pfosten oder duch ein irgendwo befestigtes Schild gekennzeichnet. Wer sich also wundert, dass Argentinier auf offener Straße eine Schlange bilden, geht meist gerade an einer der Haltestellen vorbei...
Das Stadion von Huracan befindet sich, wie schon einmal erwähnt, nur einen Steinwurf von jenem von Barracas Central entfernt - oder besser gesagt auf der gegenüberliegenden Seite eines der kleineren Endbahnhöfe der zahlreichen Vorortelinien. Aber freilich stellt es diesen Bau nicht nur aufgrund seiner Größe in den Schatten. Die Arena für heute knapp über 48.000 Zuschauer im Stadtteil Parque Patricios ist nicht umsonst zu einem argentinischen Kulturerbe ernannt worden.
Neben den markanten, auf einer der Haupttribünen aufragenden Masten mit der Klubaufschrift, weiß es auch durch das Innenleben und nicht zuletzt durch die aus Beton gegossenen Sitzschalen zu überzeugen. Die steilen Tribünen, auch in den mit Klubnamen und -logo verzierten Kurven, tun dann noch ihr übriges dazu. Es darf wahrlich rundherum als Gesamtkunstwerk bezeichnet werden.
Eintritt erhalte ich heute mit etwas mehr Schwierigkeiten als bei River Plate. Ein etwas übergenauer Polizist vermutet in mir einen Fan der Newell's Old Boys aus Rosario - selbst mein vorgezeigter kopierter Pass weiß ihn vorerst nicht eines besseren zu belehren. Die österreichische Sektion der Rot-Schwarzen ist ja bekanntlich auch über die Maßen gefürchtet... Eine lange Diskussion findet für mich zum Glück aber doch noch ein gutes Ende.
Im Spiel bringt zuerst der Schiedsrichter das Stadion so richtig zum Kochen: Den eigentlich auch spielerisch besseren Gästen wird ein sehr hartes Einsteigen zu lange gewährt. Nach der ersten Verletzung bei Huracan sind die Zuschauer nicht mehr zu halten und schimpfen aus allen Rohren. Vielleicht beflügelt durch die immer mehr zunehmende Lautstärke gelingt den Rot-Weißen tatsächlich die Führung, die sie bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand geben (Stadion während des Führungstreffers ist unten im Video zu sehen).
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