Samstag, 25. Oktober 2014

SD Eibar - Granada CF 1:1

Campo de Ipurua, 4.838 Zuschauer


Eibar und die Umgebung sind gebirgig, das hab ich schon am Montag auf dem Weg nach San Sebastian bemerkt, als ich mir gleich auf einem kleinen Abstecher die Karten für die heutige Partie besorgt habe. Es ist eine skurrile Mischung aus Kleinstadtkonglomorat und Bergland - beides sorgt dafür, dass Parkplätze hier rar sind. Mein Auto steht also zwei Kilometer von der Unterkunft entfernt, den Weg von Ermua nach Eibar nehm ich lieber mit dem Zug, der hier aber fast so wie eine U-Bahn zu nutzen ist und auch fast rund um die Uhr fährt.

Das kleine Städtchen ist natürlich voll im "La Liga"-Fieber, seitdem SD Eibar im Sommer als kleinstes Team ever in die Primera aufgestiegen ist. Überall wehen und hängen Fahnen der Sociedad Deportiva, nur direkt am Stadion sieht es ein bissl anders aus, weil die provisorische Kapazitätserhöhung für die Primera Division nicht überall auf Gegenliebe stößt (An fast allen Häusern hängen hier Transparente mit "No a este proyecto, hay alternativas", also: "Nein zu diesem Projekt, es gibt Alternativen" - auch immer dazu auf baskisch). Angesichts der sehr gewagten Kontruktion und der fast beängstigenden Annäherung an die umgebenden Wohnhäuser ist das auch durchaus zu verstehen. In einem Schaufenster eines Lokals hängen zudem bereits Modellpläne, wie das Ipurua nach dem Umbau ausschauen soll - zwar ist die Tribüne da weit weniger an den Häusern dran, dennoch wird das offenbar auch abgelehnt.




Ansonsten hat die frühere Hochburg der Waffenproduktion nicht besonders viel zu bieten, außer vielleicht die generell sehr beeindruckende Lage in einem Tal, die dadurch sehr großen Höhenunterschiede der einzelnen Stadtteile und die extrem in die Höhe gebauten Häuser. Zudem verbinden auch noch Rolltreppen im Freien die höheren Stadtviertel mit den niedriger gelegenen. So kann man etwa auch die lokale Stierkampfarena gemütlich beim Hinauffahren von oben beobachten.



Das Spiel beginnt erst um 22 Uhr, die Zeit bis dorthin schlagen sich die Einwohner auf dem Hauptplatz mit dem Mitfiebern beim Clasico (eindeutig die Sympathien zugunsten Barcelonas verteilt, einige Madritistas sind aber auch hier zu finden) und gemütlichem Abhängen bei angenehmen Temperaturen bis spät in die Nacht die Zeit tot.

Spielerisch und unterhaltungstechnisch ist es eine der besten Partien, die ich heuer in Spanien gesehen habe, und auch die Stimmung ist verdammt gut - trotz so weniger Zuschauer. Erstens gibt es hier für Primera-Division-Verhältnisse einen sehr großen Fansektor und zweitens geht das Publikum auf allen Tribünen voll und ganz mit der Mannschaft mit. Das Tor zum 1:1 kurz vor Ende der ersten Halbzeit wird bejubelt, als ob es noch einmal den Aufstieg zu feiern gebe.

Granada ist nur in der ersten Phase stärker als die Gastgeber, danach gerät es immer mehr unter Druck und kann froh sein, nicht mit einer Packung nach Hause geschickt geworden zu sein. An dieser baskischen Festung werden wohl noch einige Spitzenmannschaften zu kiefeln haben.












Der Reporter von Granada-TV macht noch die letzten Schmähs vor Spielbeginn





Der Jubel beim Ausgleich kennt keine Grenzen



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