San Mames, 50.000 Zuschauer
Was für eine Ankunft im Baskenland: Über meiner Unterkunft in Muskiz, einem Vorort von Bilbao, weht die Athletic-Fahne, im Frühstücksraum hängt ein signiertes Trikot von Asier del Horno und der überfreundliche Gastgeber hat ob meiner Fußballbegeisterung schnell einen Narren an mir gefressen. Auch wenn die wahren "Locos de futbol" in seiner Familie angeblich seine Schwester und deren Mann sind, über sehr viel anderes als Fußball redet auch er nicht mit mir.
Irgendwie wage ich zu bezweifeln, dass der Empfang eines Athletic-Fans bei einem eingessenen Austria-Gastgeber bei der doch noch immer sehr weit verbreiteten "Puta Bilbao"-Mentalitá in Violett (aufgrund des EL-Skandalspiels 2009) auch nur annähernd so nett gewesen wäre. Auch wenn das nicht so verbohrte Klubdenken hier wohl sicher auch damit zusammenhängt, dass Austria Wien im Athletic-Universum eine wesentlich kleinere Größe einnimmt als es umgekehrt der Fall ist.
Bei der Erkundung der ganz im nordfranzösischen Stil daherkommenden Hafenmetropole laufen mir schon am frühen Vormittag überall Fans beider Mannschaften über den Weg. Vor allem die Einheimischen lassen es sich an einem Matchtag offenbar schon früh nicht nehmen, Farbe zu bekennen und diverse Klubdevotionalien zu tragen.
Dem San Mames muss man sich, wie es sich für eine wahre Kathedrale gehört, von mehreren Seiten nähern, um seine Großartigkeit aufnehmen zu können. Das Stadion ist wie ein anbetenswürdiges Monument in das Stadtbild integriert, irgendwie kann man nicht genug davon bekommen, egal wie oft man es sieht.
Im Stadioninneren erkennt man dann ziemlich schnell, dass das neue San Mames - etwas versetzt auf der alten Arena errichtet - erst mit dieser Saison in seiner vollständigen Kapazität eröffnet wurde. Aufgrund der - eigentlich nicht vollkommen entschlüsselbaren - Preisestaltungslogik befindet sich mein Sitz direkt am Rasen. Zwar kann man dadurch eher schwer dem gesamten Spielverlauf folgen, dennoch ist es verwunderlich, dass solch eine Karte 40 Euro, drei Reihen darüber dann 80 Euro, und die letzten paar Reihen desselben Blocks plötzlich 110 Euro kosten.
Umso näher man dem Rasen kommt, umso billiger wird es - ganz hab ich das nicht verstanden... |
Dieses läuft lange Zeit ganz zu Gunsten der Gastgeber, die erdenklich schlecht in die Primera Division gestartet sind und mit nur vier Punkten im Tabellenkeller herumgrundeln. Nach nur sechs Minuten gehen die Rot-Weißen per Elfer in Führung und kontrollieren das Spiel über weite Strecken souverän. In der Mitte der zweiten Halbzeit kommen die Gäste allerdings immer besser ins Spiel und erzielen schließlich den völlig verdienten Ausgleich.
Während dem Match war ich bestens bewacht von den lokalen Ordnungshütern. |
Das viel umjubelte 1:0 für die Gastgeber. |
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