Samstag, 22. Februar 2014

Karlsruher SC - SV Sandhausen 2:1

Wildparkstadion, 13.322 Zuschauer


Der erst 1715 als Markgräfliche Residenz gegründeten Stadt sieht man auch heute noch an, dass sie damals auf dem Reißbrett geplant worden war. So gehen vom zentralen Schloss die Straßen sonnenstrahlenförmig aus. Überall auf Karlsruhe verteilt sind zudem Prunkbauten der jeweiligen Monarchen und Herrscher. Aus österreichischer Sicht ist die Stadt vor allem aufgrund des letzten großen Europacup-Highlights der Salzburger Austria bekannt: In der Saison 93/94 gelang den Violetten hier der Aufstieg in das Finale des UEFA-Cups.

In einem riesigen Parkgebiet liegt das altehrwürdige und noch immer so heißende Wildparkstadion des KSC, das tatsächlich eine Reise in alte Fußballzeiten zulässt. Die Gegengerade noch mit Holzverkleidung, die mächtigen Kurven in einen Erdwall reinbetoniert und riesige, alles überragende Flutlichtmasten - dennoch - bzw. gerade deswegen - läuft gerade eine Initiative zum Neubau des Stadions, um den Anschluss im Profigeschäft zu halten.

Auch die Haupttribüne, auf der ich Platz nehme, kommt noch aus einer anderen Zeit. Buntgescheckte Plastiksitzer im Unterrang, relativ steile Ränge oben, wobei der Treppenzugang direkt durch den unteren Bereich sehr cool rüberkommt. Nur hier gibt es im obersten Bereich auch so etwas wie VIP-Boxen, allein das sonstige Fehlen dieser Highvalue-Bereiche sorgt schon für ganz eigenen Charme. Hinter den Toren sind noch Reste einer Laufbahn, die auf den Geraden durch breite Auslaufbereiche ersetzt wurde, wodurch die Zuschauer schon sehr weit vom Rasen weg sind, die Stimmung leidet jedenfalls sicher darunter.

Mit dem Badnerlied (wo etwa die "Residenz in Karlsruh'" und die "Fabrik in Mannheim" besungen wird, Refrain: "Frisch auf, frisch auf mein Badnerland") kurz vor Anpfiff wird das Old-School-Feeling endgülig besiegelt, die 13.322 (vielleicht sogar die rund 400 Sandhausner) singen aus voller Kehle mit. Der Großteil der Hardcorefans nimmt auf den Stehplätzen der Gegengeraden Platz und sorgt eigentlich durchgehend für eine gute Show. Auch sie sprechen sich in Hälfte zwei per Transparent für einen Neubau des Stadions aus - aus stimmungstechnischen Gründen wie gesagt auch voll verständlich.

Wirklich dicht wird es jedenfalls erst in den zweiten 45 Minuten, nachdem die erste Halbzeit eher lau war. Karlsruhe geht verdient in Führung, kann danach immer wieder gut kontern und hat bald durch Rote Karte sogar noch einen Mann mehr am Platz. Als nach dem 2:0 (durch einen Elfer) bereits alles besiegelt erscheint, kann Sandhausen mit dem Anschlusstreffer doch noch für spannende Schlussminuten sorgen, der Ausgleich bleibt aber verwehrt und wäre auch unverdient gewesen. Der KSC spielt damit als Aufsteiger sogar ein bisschen um den Einzug in die Bundesliga mit.

































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