Stadion Juliska, 2.497 Zuschauer
Dukla ist gleich aus mehreren Gründen interessant, der erste liegt dabei in der Geschichte: Rein juristisch ist der heutige Verein nämlich nicht mehr mit dem ehemaligen CSSR-Regimeklub und vielfachem Meister ident. 1997 wurde der ehemalige Armeeverein nach finanziellen Problemen aufgelöst und nach Pribram verlegt, das ja zufällig auch morgen die zweite Station meines Trips ist. 2001 gründete sich Dukla durch eine Fusion aber wieder neu und stieg bald auch wieder in die erste Liga auf. So gibt es derzeit dort schrägerweise nun zwei Klubs, die sich auf dieselbe Geschichte und Erfolge berufen.
Weitere Attraktion bei Dukla ist das Stadion Juliska, das eigentlich gar keines ist, sondern eigentlich nur aus einer, dafür sehr mächtigen Haupttribüne besteht. Zwar gibt es rund um die Laufbahn Stehsektoren, aber die direkt in einen Hang gebaute Gegengerade mit gigantischem Dach stellt sprichwörtlich alles in den Schatten. Jedenfalls bietet das in sehr gutem Zustand befindliche Stadion Platz für 28.000 Zuschauer, allerdings finden sich an diesem sonnigen Freitagabend nur 2.497 Menschen ein.
Fantechnisch sind die Dukla-Anhänger zwar durchaus bemüht, aber doch eher fad. Der Fansektor besteht aus ca. 20 bis 40 meist mittelalterlichen Gestalten, die Kommerzialisierungsfanatikern unter den Klubbossen so ziemlich die Freudentränen in die Augen treiben dürften. Interessanter ist da schon der Banik-Anhang, der trotz akuter Abstiegsgefahr des Klubs sehr zahlreich erschienen ist. Die Fans sind lange Zeit tonangebend in dem Spiel, beweisen aber auch, dass sie nicht umsonst den Ruf als Troublemaker haben. Während der ersten Halbzeit stürmt ein gutes Dutzend Branik-Fans zu den Dukla-Anhängern und zettelt eine kurze Rauferei an. Ermöglicht wird ihnen dies aber vor allem durch die extrem laschen Sicherheitsmaßnahmen. Verwunderlich ist dabei auch, dass in dieser Situation keine Polizei einschreitet, die im Stadion überhaupt nicht präsent ist.
Nach dem 4:0 für Dukla kurz nach der Pause verlieren die Fans aus Ostrava jeglichen Spaß am Spiel und ziehen sich unter - wenn richtig verstanden - "Hooligan-Intifada"-Rufen aus Stadion zurück. Einzig eine brennende Dukla-Fahne bleibt im Gästesektor über. Das 1:4 kurz vor Schluss erlebt jedenfalls kein Banik-Fan mehr live vor Ort. Schräg ist allerdings auch, dass trotz des guten Spielstands die Heimfans schon weit vor dem Abpfiff die Arena verlassen, am Ende ist höchstens noch die Hälfte der gesamten Zuschauer im Stadion.
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