Boszik-Stadion, 2.500 Zuschauer
Ein sehr kühler Empfang in Budapest vermiest das gesamte
Sightseeing-Programm an diesem Muttertag: Fünf Stunden Dauerregen lassen mich
zwischen Kaffeehaus und U-Bahn pendeln und schon das Schlimmste für den
Nachmittag im (nur teils überdachten) Boszik-Stadion befürchten. Als es dann ab
14 Uhr doch noch etwas schöner wird, ist es auch schon Zeit, sich in den
Südosten der Stadt zum Spiel zu begeben. Der Stadteil Kispest hat den
Aufschwung entweder nie erlebt, oder schon wieder hinter sich.
Beinahe jedes Gebäude, dass an der Bim-Linie 42 liegt, steht zum Verkauf – nur der „Europark“-Konsumtempel gleich zu Beginn strahlt etwas Moderne aus. Gleich an der Endhaltestelle der Straßenbahn liegt das bereits erwähnte Boszik-Stadion neben Rangiergleisen und einer stillgelegten Fabrik. Beim Kartenkauf gerate ich in eine Fankundgebung vor den Stadiontoren, die ich zuerst für den üblichen Auflauf vor dem Spiel halte, nach Reden über rund 45 Minuten und der Präsentation eines Sarges aber doch eher in Richtung Protest interpretiere. Der Hintergrund der Aktion bleibt mir aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse aber leider verborgen. Bei den Anhängern von Honved ist „Lonsdale“ so etwas wie die Berufskleidung, „casual“ offensichtlich aber durchwegs – bis auf einige ältere Semester – Pflicht. Der Anblick von nicht gerade wenigen Glatzen wird erst dann ein bisschen mehr geheuer, als sich auch einige durchwegs alternativ wirkende Jugendliche unter die Fangruppe mischen. Dennoch bestätigt sich ein Eindruck dann auch im Stadion: Fußball in Ungarn scheint ein fast ausschließlich männliches Phänomen zu sein – bis auf die wenigen „Anhängsel“ ergo Freundinnen oder Töchter hab ich selten so wenige Frauen am Platz gesehen.
Beinahe jedes Gebäude, dass an der Bim-Linie 42 liegt, steht zum Verkauf – nur der „Europark“-Konsumtempel gleich zu Beginn strahlt etwas Moderne aus. Gleich an der Endhaltestelle der Straßenbahn liegt das bereits erwähnte Boszik-Stadion neben Rangiergleisen und einer stillgelegten Fabrik. Beim Kartenkauf gerate ich in eine Fankundgebung vor den Stadiontoren, die ich zuerst für den üblichen Auflauf vor dem Spiel halte, nach Reden über rund 45 Minuten und der Präsentation eines Sarges aber doch eher in Richtung Protest interpretiere. Der Hintergrund der Aktion bleibt mir aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse aber leider verborgen. Bei den Anhängern von Honved ist „Lonsdale“ so etwas wie die Berufskleidung, „casual“ offensichtlich aber durchwegs – bis auf einige ältere Semester – Pflicht. Der Anblick von nicht gerade wenigen Glatzen wird erst dann ein bisschen mehr geheuer, als sich auch einige durchwegs alternativ wirkende Jugendliche unter die Fangruppe mischen. Dennoch bestätigt sich ein Eindruck dann auch im Stadion: Fußball in Ungarn scheint ein fast ausschließlich männliches Phänomen zu sein – bis auf die wenigen „Anhängsel“ ergo Freundinnen oder Töchter hab ich selten so wenige Frauen am Platz gesehen.
Das Boszik-Stadion selbst hat seine besten Zeiten wohl auch
schon hinter sich, ist aber dennoch ein ganz netter Bau. Über dem
Ersten-Rang-Oval erhebt sich auf einer Längsseite die einzig überdachte Tribüne
(benannt nach Ferenc Puskas), die mehr protzt als kleckert. Die Fanblöcke
(durchwegs Stehplätze) befinden an den beiden Enden der nördlichen Längsseite.
Es ist kein reines Fußballstadion, sondern hat eine bereits wild überwucherte
Laufbahn um den Platz. Insgesamt fasst das Boszik-Stadion rund 15.000
Zuschauer, beim Spiel gegen den bereits beinahe als Meister feststehenden
Videoton FC aus Szekesfehervar verlieren sich aber nicht mehr als geschätzte
2.500 Zuschauer im weiten Rund. Zumindest die 800-900 Gästefans sorgen
für einige Unterhaltung und gute Stimmung – während die noch zuvor
protestierenden Honved-Fans erst nach Spielbeginn schön langsam auf ihrer
Tribüne eintreffen und höchstens die Hälfte des Videoton-Fanblocks stellen.
Die Gastmannschaft sorgt aber auch durch ihr Spiel für Freude unter ihren Fans: Nach 14 Minuten steht es 2:0 für Blau-Rot, was die Hoffnung auf eine vorgezogene Meisterfeier (Videoton wäre drei Runden vor Schluss zehn Punkte vor dem Tabellenzweiten) hochkommen lässt. Von den heimischen Fans kommt in dieser Phase beinahe nichts, außer einigen hämischen Reaktionen auf (offensichtliche) Schmähgesänge der Blau-Roten auf Budapest. Honved kämpft sich aber zurück und erweckt das rot-schwarze Publikum zum Leben, beim 2:2 in der 42. Minute ist die Welt der Hauptstadt wieder in Ordnung, sowohl Fankurve als auch Haupttribüne machen sich wieder bemerkbar. Die zweite Halbzeit verläuft dann bei weitem weniger spektakulär, während Videoton das Ergebnis verwaltet, versanden die wenigen Versuche Honveds, doch noch den Siegestreffer zu erzielen. Der erstmalige Meistertitel seit der Gründung 1941 (!) wird den Gästen aber wohl doch nur mehr schwer zu nehmen sein.
Die Gastmannschaft sorgt aber auch durch ihr Spiel für Freude unter ihren Fans: Nach 14 Minuten steht es 2:0 für Blau-Rot, was die Hoffnung auf eine vorgezogene Meisterfeier (Videoton wäre drei Runden vor Schluss zehn Punkte vor dem Tabellenzweiten) hochkommen lässt. Von den heimischen Fans kommt in dieser Phase beinahe nichts, außer einigen hämischen Reaktionen auf (offensichtliche) Schmähgesänge der Blau-Roten auf Budapest. Honved kämpft sich aber zurück und erweckt das rot-schwarze Publikum zum Leben, beim 2:2 in der 42. Minute ist die Welt der Hauptstadt wieder in Ordnung, sowohl Fankurve als auch Haupttribüne machen sich wieder bemerkbar. Die zweite Halbzeit verläuft dann bei weitem weniger spektakulär, während Videoton das Ergebnis verwaltet, versanden die wenigen Versuche Honveds, doch noch den Siegestreffer zu erzielen. Der erstmalige Meistertitel seit der Gründung 1941 (!) wird den Gästen aber wohl doch nur mehr schwer zu nehmen sein.
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