Holstein-Stadion, 9.916 Zuschauer
"Kein Wort verstanden...", erklärt der Polizist, den der Stuttgarter gerade in tiefstem Schwäbisch erklärt hat, dass er ihm bitte nicht den Schlagstock über den Kopf ziehen sollte (zumindest wär das meine - ich denk, durchaus adäquate, wenn auch etwas verkürzte - Interpretation). Aber warum sollte es den Nordlichtern mit unserem Kauderwelsch auch wirklich besser gehen? Hinterm Deich ist ja Deutsch auch nur eine Notlösung...
Anders ist hier zuallererst auch mal das Wetter: Geflohen vom Wiener Meltingpot mit seinen angenehm flauschigen 40 Grad landet man hier in erfrischend kühlen Bedingungen, wo nur die Schwüle am Nachmittag verrät, dass doch noch August ist. So geht's in die Innenstadt und dann entlang der Kailinie an den riesigen Kreuzfahrtschiffen entlang - untermalt von Möwenrufen und ab und an von einem Schiffshorn. Mit ein bissl Sonne muss es hier wirklich herrlich sein. Architektonisch dominiert der Backsteinbau - von den Kontoren über die Kirchen bis hin zu den klassischen Hafenhäuschen und Arbeitersiedlungen.
Das Stadion befindet sich relativ weit außerhalb der Innenstadt, den Fußmarsch unter anderem durchs Brauereiviertel war's aber allemal wert. Wegen überdimensional vieler Stehplätze ist bereits eine Stunde vor Beginn verdammt viel los - der Auswärtsblock platzt ebenfalls aus allen Nähten. Stimmungsmässig kann man sich jedenfalls nicht beklagen, auch wenn die Akustik nicht gerade die beste ist. Dazu ist der Bau einfach zu viel Stückwerk. Die Kieler haben zwar nur wenig Auswahl bei ihren Liedern, diese kommen dafür phasenweise verdammt fein und laut - vor allem eines, das die kommenden internationalen Auftritte der "Störche" besingt.
Die Gastgeber kämpfen in dem durchaus unterhaltsamen Cup-Spiel beherzt und gehen auch kurzzeitig in Führung, mit Verlauf des Matchs erlangen die Stuttgarter aber die Kontrolle wieder. Das 1:2 geht vollkommen in Ordnung.
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