Samstag, 14. März 2015

FK Teplice - FC Zbrojovka Brno 0:1

Na Stinadlech, 4.091 Zuschauer


Das Hofopernballett von und zu Teplice hatte mal wieder gerufen, der Genießer mit Hang zum Kulturpessimismus folgte. Eine semiprofessionelle Volkstanzgruppe aus Brünn versuchte den fantastischen Auftritt der Primaballerinen immer wieder zu stören - und auch diesmal konnte blanke Gewalt über Eleganz triumphieren. Dennoch hallte auch hier immer wieder von den Rängen: All Czechs Are Ballerinas - ACAB!

Schon das Eintrittsgeld musste skeptisch machen. Wo die elitäre Abgrenzung? Wo die soziale Exklusion? Schnöde 100 Kronen für Hochkultur? Wenn jeder um so wenig Geld den hehren Tanze betrachten kann, dann ist einer Verwässerung wohl automatisch Tür und Tor geöffnet. Dementsprechend heruntergekommen auch der Veranstaltungsort: Kein Marmor, schon gar kein Gold, selbst dem Kaviar fehlte hier das i und r - von bissfest ganz zu schweigen. Da war man eindeutig besseres gewohnt.

Unter widrigsten Bedingungen mühten sich daher die elegant in blau-gelb gekleideten Künstler - und bekamen ein Publikum, das sie nicht verdienten. Der Begrüßungsapplaus war ja vielleicht noch angebracht, aber spätestens bei den ständigen Zwischen- und Buh-Rufen nach Minute 10 war Schluss mit Lustig. Ein Wunder, dass die Akteure die Nerven bewahrten! War das noch zu ignorieren, so machte spätestens der ganz in schwarz gekleidete Hofkapellmeister durch seine ständigen Unterbrechungen den aufwendigen Choreographien des Heimensembles den Garaus.

Bieder hingegen - wie zu erwarten - die Volkstanzgruppe aus Brünn - mit Ballett hatte das nichts zu tun. Selbst die zahlreich angereisten Fans der Dresdner Semperoper konnten da nur den Kopf schütteln. Keine Gunst beim Publikum und dennoch Sieg nach Punkten - auch in unserem Nachbarland ist Volksmusik ein Verbrechen!

Kurze Anmerkung: Der Text ist allen Tutu-LiebhaberInnen dieser Welt gewidmet - Workingclass-Ballett wird's wohl auch bald wieder geben. Ich gelobe Normalisierung, bis dahin gestatte mir aber seelische Divergenz, mein Freund!

















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