Stade Pierre
Mauroy, 40.000 Zuschauer
Der Sprung über die Grenze macht schlimmste Befürchtungen
wahr: Kaum aus dem Zug gefallen und die (man muss wohl ein "einst"
anfügen) wunderschöne Innenstadt erobert, sticht sofort der fatale
Fehler in die Augen: Diese Lille-aner haben doch in ihrer maßlosen
Verblendung eine - und ich bitte die unnötig entstandene Aufregung
sofort zu entschuldigen -, eine B E G E G N U N G S Z O N E in das
Zentrum gepflanzt. Die Autos fast vollständig verbannt, sind diese armen
Geschöpfe der Natur dazu verdammt mit 30 km/h durch die Gassen zu
kriechen. Wo die armen Pendler parken, die dann so wie ich einen
gepflegten Cappucino um wohlfeile 5,30 im "Le President" zu sich nehmen,
konnte ich mir beim besten Willen nicht zusammenreimen - eine Schande.
Das heruntergewirtschaftete Cafe war auch knapp vorm Schließen, fürchte
ich. Den absurd verschwendeten Platz für Fußgänger hab ich aus Protest
selbstverständlich nicht genutzt, meine Hinweise auf eine mögliche
Abstimmung über einen sofortigen Rückbau dieses Wahnsinns stießen aber
auf taube Ohren - was jedoch auch an meinen mangelnden
Französischkenntnissen gelegen haben könnte. Wie aus einer an sich gar
nicht so schlechten Idee wieder mal ein Albtraum für unsere besten
Freunde auf vier Rädern (die armen Behinderten mit nur zwei, teils gar
drei Rädern nicht vergessend) wird, sendet hier jedenfalls einen klaren
Hilferuf an die Welt.